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ALTERNATIVEN (3): „Offener Dialog“ - DOKU über alternative Behandlungsansätze aus Finnland. Mit 85% Genesung für Erstpsychosen, mehrheitlich ohne anti-psychotische Medikamente.
Antipsychotika können für einen eng begrenzen Zeitraum von 8 Wochen eine Hilfe sein. Ab 12 Wochen zeigt Plazebo eine bessere Wirkung. 25% der Patienten erfahren durch AP gegenüber Plazebo eine Verbesserung, 18% minimal und 9% eine gute. Die Besserung der psychotischen Symptome liegt im Durchschnitt bei 10% in einer Behandlungszeit von 6 Wochen. (s. Artikel und Quellen).
Eine Dauermedikation über einen psychotischen Schub hinaus, der ca. 1-3 Monate dauert, kann zur Chronifizierung von Schizophrenie und Depression führen. Medikamente verändern das Gehirn so, das es beim Absetzversuch zu medikamentenbedingten psychotischen Symptomen kommt und so eine dauerhafte Abhängigkeit entstehen kann. (s. Video , Dauer 6 min.).
Studien zeigen zudem:
"Die 20-Jahres-Daten zeigen, dass antipsychotische Medikamente nach den ersten Jahren die Häufigkeit von Psychosen bei Schizophrenie nicht eliminieren oder verringern oder die Schwere einer postakuten Psychose verringern. SZ-Patienten, die über längere Zeit keine Antipsychotika einnehmen, haben bessere interne Ressourcen, die mit größerer Belastbarkeit einhergehen. Sie haben bessere Prognosefaktoren, bessere prämorbide Entwicklungsleistungen, weniger Anfälligkeit für Angst, bessere neurokognitive Fähigkeiten, weniger Anfälligkeit für Psychosen und erleben mehr Phasen der Genesung." (Quelle)
Ich möchte daher in einer Serie alternative Behandlungsmethoden vorstellen, wie Gesundung ohne Medikamente erfolgreich gelingen kann. Dazu zähen Einrichtungen, wie Soteria und Offener Dialog, die genutzt werden können, wenn ein psychotischer Schub zu überstehen ist und diese sind statt Klinik und Zwangsmedikation zu empfehlen, wenn man nicht (wieder) in die Medikamentenfalle geraten möchte.
Ich nehme seit 16 Jahren keine AP und hatte in dieser Zeit einige Schübe. Meist habe ich die Krisen mit Gartenarbeit und Aussitzen überstanden, hatte mir aber auch Unterstützung organisiert. Beim letzen Schub war ich für 6 Wochen auf einem Bauernhof für psychisch belastete Menschen. Es ist gut für eine mögliche Krise vorbereitet zu sein, inbesondere wenn man eine alternative Betreung ohne Medikamente wünscht.
Eine 74-minütige Filmdokumentation über das Westlappland zeigt das Open Dialogue Projekt, dem Programm, das momentan die besten Ergebnisse für Erstpsychosen in den entwickelten Ländern erzielt - annähernd 85% vollständige Genesung, mehrheitlich ohne anti-psychotische Medikamente. In Finnland gedreht.
Die ursprünglich 2011 veröffentlichte Dokumentation „Open Dialogue“ ist eine Collage aus Interviews mit dem ambulanten Behandlungsteam in Tornio, Westlappland, bei der unter anderem der Open-Dialogue-Forscher Prof. Dr. Jaakko Seikkula zu Wort kommt.
Der Filmemacher Daniel Mackler war zehn Jahre als Psychotherapeut in New York tätig, bevor er begann, Filme über die Wirksamkeit alternativer Behandlungsansätze zu drehen, u.a. „Healing Homes“ (2011).
Die Diplompsychologin Angela Kreuz hat die Dokumentation „Open Dialogue“ in Kooperation mit dem Filmemacher 2012 Deutsch untertitelt, um die Auseinandersetzung mit dem Offenen Dialog in ihrer Region anzuregen.
Der Trailer für „Offener Dialog", ein alternativer Ansatz aus Finnland zur Heilung von Psychosen
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Der ganze Film
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Der Offene Dialog. Die bedürfnisorientierte Unterstützung in einer Psychose.
Quelle: http://www.offener-dialog.de/
„Stelle Dir vor, das erste therapeutische Treffen mit Menschen in einer Psychose oder einer anderen schweren Krise findet gemeinsam mit der Familie und bei Bereitschaft auch anderen wichtigen Bezugspersonen innerhalb von 24 Stunden statt und dauert so lange, wie es nötig erscheint. Alle wichtigen Fachkräfte aus der medizinischen Grundversorgung, Psychiatrie und Sozialdiensten, die mit der Familie in Kontakt waren, werden ebenfalls zu demselben Treffen eingeladen. Es geht um einen offenen Austausch von Erfahrungen, Einschätzungen und Vorschlägen aller für das weitere Vorgehen.

Wie fühlt sich das für Dich an?
Vernetzung aller lokalen Angebote
Im besten Fall sind in Deiner Region alle Angebote der psychischen Versorgung gut miteinander vernetzt und koordiniert und der Offene Dialog integriert. So kann Dir geholfen werden, relativ selbstständig mit Deiner Krise umzugehen und wieder in den Alltag zu finden.

In machen Städte wird dieses Prinzip so oder ähnlich bereits angeboten. Auf der Website http://www.offener-dialog.de/ gibt es weitere Informationen. Ich kenne es aus meiner Stadt, Leipzig, hier gibt es einen Verein Offener DIalog e.V. und die "Gemeindenahe Psychiatrie" hat ein Team aus Psychiater und Sozialbetreuer der auch Hausbesuche macht.
https://offenerdialog-ev.de/
Vielleicht gibt es solche Angebote auch schon in Deiner Stadt und Du kannst Dir für den Krisenfall Dein Team nach diesem Prinzip selbst zusammenstellen, kannst so zu Hause bleiben in einem Dir vertrauten sozialem Umfeld das Deine Bedürfnisse kennt und ersparst Dir so die Psychiatrie und Zwangsmedikation.
Alle Artikel zum Thema ALTERNATIVEN:
ALTERNATIVEN (1): "TAKE THESE BROKEN WINGS". Dokumentarfilm über Schizophrenie, Genesung ohne Medikamente.
ALTERNATIVEN (2): Soteria – ein alternatives Behandlungskonzept für junge Menschen in psychotischen Krisen.
ALTERNATIVEN (3): „Open Dialogue“ - DOKU über alternativer Behandlungsansätze aus Finnland.
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